Am 12.02.2020, 18.30 Uhr hat im Friedrichshainer Lovelite ein öffentliches Gespräch zu dem Thema „Haasestraße = Nachbarschaftsstraße?“ stattgefunden.
Auf Initiative einiger Anwohner*innen der Haasestraße wurden Nachbar*innen und Interessierte eingeladen, um sich über mögliche Gestaltungsideen für die neu eröffnete Straße auszutauschen. Hintergrund für die Veranstaltung war das Raumerleben in der Haasestraße, als diese im Zuge von Baumaßnahmen für einige Zeit für den motorisierten Verkehr gesperrt war. Und die sich daraus ergebende Fragestellung, ob man dieses Raumerleben nicht zu einem dauerhaften Zustand gestalten könnte.
Die Haasestraße, die als eine kleine Querstraße die Friedrichshainer Simplon- und Revaler Straße verbindet, ist zwar als eine verkehrsberuhigte Zone ausgeschildert. Jedoch kann sie auf Grund von immer wieder auftretenden Geschwindigkeitsüberschreitungen von weiteren Verkehrsteilnehmer*innen nicht als Spiel- oder anderweitiger Aufenthaltsraum genutzt werden.
Das wollen die Initiator*innen nun ändern.
Ein Gedanke nimmt Form an
Unter der Leitung von Karin E. wurde die Idee ausgearbeitet, die Haasestraße in eine dauerhafte Spielstraße umzugestalten, und damit für den motorisierten Individualverkehr zu sperren. Mittels umlegbarer Poller könnten Entsorgungs- und Rettungsfahrzeuge über einen Generalschlüssel weiterhin Zufahrt zu der Straße erhalten – alle anderen Fahrzeuge jedoch wären auf der Straße nicht mehr zugelassen. Die freiwerdenden 17 Parkplätze könnten z.B. für Hochbeete oder weitere Baumpflanzungen mit Baumscheiben genutzt werden. Der freiwerdende Straßenraum könnte Kindern zum Spiel, aber auch Erwachsenen als Treff- und Austauschort dienen. Eventuell könnte ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden. All diese Maßnahmen zielen darauf, der Straße zu mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität zu verhelfen und nachbarschaftliche Beziehungen, die gerade in einer anonymen Großstadt häufig zu kurz kommen, aufzubauen und zu stärken.
Unterstützung des Bezirksamts für tragbare Gestaltungsideen im Kiez
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Karin E. diese Idee vor und bat den anwesenden Herrn Rabe (Leiter der Straßenverkehrsbehörde) um seine Einschätzung des Vorhabens. Hr. Rabe zeigte sich offen und interessiert an der Initiative der Anwohner*innen und bekundete den Willen des Bezirksamts, tragbare Gestaltungsideen im Bezirk in ihrer Umsetzung zu unterstützen.
Anschließend an diesen Veranstaltungsbeginn entspann sich eine rege Diskussion und ein intensiver Austausch zwischen den Podiumsteilnehmer*innen und den ca. 60 anwesenden Gästen. Bedenken wurden dahingehend geäußert, dass die umzulenkenden Verkehrsströme der Haasestraße zu einer Mehrbelastung der umliegenden Straßen führen könnten. Eine weitere Sorge war die einer eventuell eintretenden Lärmbelastung in der Haasestraße, durch die sich dann dort aufhaltenden Menschen – vor allem in den Sommermonaten – und die damit einhergehende Gefahr der nächtlichen Ruhestörung.
Alternativen und Zwischenlösungen
Als Alternative, oder auch als ein Zwischenschritt zur Entmotorisierung der Haasestraße, wurde die Einrichtung einer temporären Spielstraße erörtert. Angelehnt an das Beispiel in der Kreuzberger Böckhstraße könnte in der Haasestraße einmal wöchentlich die Straße unter der Verantwortung von Anwohner*innen gesperrt, und für mehrere Stunden dem Spiel und Aufenthalt freigegeben werden. Diese Idee wurde von den anwesenden Anwohner*innen aus Kapazitätsgründen eher kritisch gesehen, da die Betreuung einer solchen Spielstraße regelmäßiges Engagement der Anwohner*innen erfordert, welches die Anwesenden nicht sicher waren, leisten zu können.
Im Verlauf der Veranstaltung wurde immer wieder betont, dass das hauptsächliche Ansinnen der Initiative nicht ist, die eigenen, in der Haasestraße wohnhaften Kinder mit Spielraum zu versorgen – diese haben durch abgegrenzte und begrünte Innenhöfe schon gute Möglichkeiten dafür. Sondern dem gesamten Kiez einen weiteren Raum für Begegnung zu geben, die hoch-frequentierten Spielplätze der Nachbarschaft zu entlasten und ein Beispiel für neue Wege der partizipativen Stadtgestaltung zu setzen.
Neue Mitstreiter*innen für diesen Weg und eine weitere Veranstaltung
Die Initiatorin Karin E. konnte im Verlauf der Veranstaltung viele neue Mitstreiter*innen für ihre Idee gewinnen, die sich nun als ein fester Kern für die Planung des weiteren Vorgehens treffen werden. Dabei soll die Idee konkretisiert, aber auch eventuelle Zwischenschritte oder Kompromisse erörtert werden. Viele Anwesende haben ihre Unterstützung und ihr Wohlwollen auf ausliegenden Unterschriftenlisten kundgetan. Insofern wird es in Kürze eine weitere Veranstaltung zu diesem Thema geben. Zu dieser soll großräumiger eingeladen werden, um es allen Kiezbewohner*innen zu ermöglichen, sich über dieses kleine Projekt der Stadtumwandlung zu informieren und daran zu partizipieren.
Ich freue mich über so viel Engagement für ein gesünderes, ökologischeres und attraktiveres Lebensumfeld in meinem Wahlkreis und unterstütze die Initiatoren, auch im Sinne des Berliner Mobilitätsgesetzes, aus tiefster Überzeugung.
Weiterführende Informationen und Kontakt
Für weitere Informationen oder zum Zwecke der Vernetzung schreiben Sie bitte an: Buero3.burkert-eulitz@gruene-fraktion-berlin.de.