Am Dienstag, den 14. Juni 2016, habe ich in der Evangelischen Marthagemeinde in Kreuzberg zu einem Kiezgespräch mit Fotovortrag und Erfahrungsbericht zur Flucht über den Balkan eingeladen. Der Fotojournalist und Flüchtlingsaktivist Tim Lüddemann war in den vergangen Monaten mehrfach auf der sogenannten Balkanroute unterwegs, die sich im letzten Jahr zur Hauptroute für Geflüchtete aus Syrien, Irak und Afghanistan entwickelt hat.
Tim Lüddemann konnte in zahlreichen Gesprächen mit den Menschen vor Ort deren Fluchterfahrungen hören und berichtete den rund 30 anwesenden Gästen von den Geschichten der Menschen, die auf der Suche nach Frieden die großen Strapazen und Gefahren der Flucht auf sich nehmen. Er zeigte bewegende Fotos von der Situation in den oft notdürftigen Flüchtlingscamps und berichtete von der fehlenden oder mangelhaften Versorgung der Geflüchteten durch die europäischen Staaten. Der Bericht bezog sich auf die Ereignisse seit September 2015 als Deutschland kurzfristig entschied Geflüchtete in großer Zahl aufzunehmen. Neben den persönlichen Geschichten kommentierte Tim Lüddemann die europäische Flüchtlingspolitik und die katastrophalen Auswirkungen des EU-Türkei-Deals zur Abwehr von Flüchtlingen, die in Europa Schutz suchen. Die völlig unzureichende Berücksichtigung menschenrechtlicher Belange durch die Politik Europas wurde anhand des Berichts sehr deutlich.
Als kinder- und jugendpolitische Sprecherin habe ich mich vor allem mit der Lage von Flüchtlingskindern und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Berlin befasst. Für die Besucher*innen berichtete ich über die aktuelle Situation geflüchteter Menschen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Noch immer wohnen hunderte Menschen im Bezirk in Turnhallen, die seit Monaten als Notunterkünfte genutzt werden, die ursprünglich nur für wenige Tage gedacht waren.
Umso lobenswerter ist die tragende Rolle vieler freiwillig helfender Menschen und Initiativen im Bezirk, die sich unermüdlich für eine menschenwürdige Versorgung und Betreuung der Menschen engagieren. Für dieses wertvolle Engagement möchte ich mich nochmals herzlich bedanken.