Dieser Fragestellung widmen sich Aktivist*innen im Rahmen des alljährlich stattfindenden PARK(ing) Days. Um auf den enormen Platz, den die Gesellschaft durch Parkflächen verliert aufmerksam zu machen, werden weltweit jeden dritten Freitag im September Parkplätze in grüne Parks, Spielflächen oder anderweitig kreative Begegnungszonen umgewandelt. Wo sonst Autos stehen praktizieren Menschen Yoga, veranstalten Konzerte oder genießen einfach nur Sonne und Stadtleben aus einer neue Perspektive heraus.
Teil einer weltweiten Verwandlungsaktion
Um Menschen in unserem Kreuzberger Kiez für die Platzverteilung auf den Straßen zu sensibilisieren, haben auch wir uns dieses Jahr dem globalen Experiment angeschlossen. Zusammen mit den Mitarbeiter*innen von Antje Kapek (MdA) und Daniel Wesener (MdA) und der Initiative “Autofreier Wrangelkiez” haben wir am 21.09.2018 den Parkplatz vor unserem gemeinsamen Wahlkreisbüro besetzt und diesen in eine alternative Zone für Stadtgespräche mit Politiker*innen umgestaltet.
Sand, Rollrasen, Pflanzen und Liegestühle verwandelten die sonst so graue Parkbucht vor unserem Büro in einen Ort, der zu Begegnungen und Verweilen einladen sollte. Wo zwei Autos Platz finden, konnten sich viele Menschen niederlassen und diesen letzten Sommernachmittag mit uns gemeinsam verbringen.
Neben der Initiative “Autofreier Wrangelkiez” waren meine Kolleginnen Antje Kapek (MdA) und Daniel Wesener (MdA), wie auch Justizsenator Dr. Dirk Behrendt und Bundestagsabgeordnete Canon Bayram mit vor Ort, und standen interessierten Menschen für Gespräche zur Verfügung.
Viele Nachbar*innen nutzten die Gelegenheit unsere Politiker*innen persönlich kennenzulernen und sich über das Geschehen – vor allem im Wrangelkiez – auszutauschen. Dabei stand die aktuelle Verkehrssituation, das Mobilitätsgesetz und diesbezüglich anvisierte Maßnahmen im Mittelpunkt und wurden lebhaft erörtet und diskutiert.
Verkehrsberuhigte Zone?
Das Beobachten der Verkehrssituation in der Wrangelstraße an diesem Nachmittag machte allen Anwesenden schnell die akute Problematik in dieser eigentlich verkehrsberuhigten Zone bewusst: Ein BSR-Fahrzeug, welches sich in Zweite-Reihe-Parker verkeilte, hupende Lieferfahrzeuge, überschnelle Luxuskarossen, die im Slalom andere Verkehrsteilnehmer überholen. Verkehrschaos trumpft über Lebensqualität und Sicherheit – Alltag im Wrangelkiez, leider.
Vision “autofrei”
Vertreter*innen der Initiative “Autofreier Wrangelkiez” zeigten dagegen mit dem von ihnen erarbeitetem Konzept und einer anschaulichen Kiezmap eine Alternative zum gegenwärtigen Zustand im Wrangelkiez auf. Ihre Idee von einem vom motorisierten Verkehr befreiten Viertel rückt Lebensqualität und Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Vordergrund stadträumlicher Planung. Die Umsetzung dieser Idee hätte Modellcharakter in Berlin, und würde unsere Stadt – ganz im Sinne des Mobilitätsgesetzes – verkehrspolitisch neue Wege gehen lassen.
Ausblick und Links
Trotz Verkehrschaos und auch dem aufziehenden Herbststurm haben wir gemeinsam einen außergewöhnlichen und geselligen Nachmittag an unserem Wahlkreisbüro verbracht. Wir freuen uns darauf, in einem Jahr den PARK(ing) Day 2019 wieder mit zu gestalten und hoffen auf viele Mitstreiter*innen in Berlin und anderen Städten.
Mehr Informationen zum PARK(ing) Day:
https://www.parking-day-berlin.de/
Informationen zu dem Konzept und der Petition der Initiative “Autofreier Wrangelkiez”: http://autofreierwrangelkiez.de/
Berichterstattung der rbb-Abendschau vom 21.09.2018 zu unserer Aktion zum PARK(ing) Day: