Am 3.5.2018 fand im Abgeordnetenhaus unter meiner Moderation ein Fachgespräch zu dem Thema “Neue Wege auf der Suche nach Erzieher*innen” statt.
Mit auf dem Podium saßen: Torsten Wischnewski-Ruschin (Fachreferent Kindertagesstätten, Der Paritätische Berlin), Sigrid Klebba (Staatssekretärin für Familie und Bildung), Anna Sprenger (ver.di Berlin) und Corinna Balkow (Vorsitzende LEAK Berlin).
Ein Thema des Gesprächs war die Entwicklung neuer Finanzierungsstrategien für die Erzieher-Ausbildung. So wurde, vor allem um die aktuell bestehende Lücke im dritten Ausbildungsjahr zu schließen, die Einrichtung eines LAFög-Stipendiums erörtert. Außerdem könnte das Konzept einer Dualen Ausbildung mit Ausbildungsgehalt während der Ausbildungsphase diejenigen Menschen in den Erzieherberuf holen, welche auf ein Einkommen schon während der Ausbildung angewiesen sind.
Denn durch die wachsende Nachfrage nach Betreuungsplätzen und dem bestehenden Rechtsanspruch darauf müssen wir uns pro-aktiv der Frage stellen:
Wie können wir uns neue Zielgruppen für den Erzieher*innen – Beruf erschließen?
- Diskutiert wurde, ob geeignete Personen ohne Abitur aber mit einem guten MSA-Abschluss für die Erziehertätigkeit gewonnen werden können, indem man ihnen ein bezahltes Langzeit-Praktikum welches in die Duale Ausbildung mündet, ermöglicht.
- Weiterhin, ob vermehrt Alleinerziehende durch die Möglichkeit des Quereinstiegs in einem zeitlich verlängerten Teilzeitmodell in den Erzieherberuf geholt werden können.
- Es wurde die Möglichkeit angesprochen, Fachkräfte aus anderen Staaten zu gewinnen, wenn wir ihnen bessere Unterstützungsmaßnahmen zur Stärkung des Sprachniveaus und eine zur Erzieherprüfung zeitlich versetzte Sprachprüfung einführen.
- Die Etablierung von multiprofessionellen Teams könnte auch andere Berufsgruppen, z.B. Ergotherapeuten und Kleinkindpädagogen mit in die Einrichtungen bringen und so zu einem heterogenerem Arbeitsansatz und verstärktem Austausch von Fachkompetenzen führen.
Zusammenschließend lässt sich sagen, dass noch zahlreiche Optionen zur Gewinnung von Erzieher*innen offen sind, und längst nicht alle Wege diesbezüglich ausreichend ausgeschöpft wurde.
Weiterführende Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung
Jenseits der Gehaltsverhandlungen haben wir uns darüber ausgetauscht mit welchen weiteren – teilweise schon erprobten – Maßnahmen der Erzieherberuf attraktiver gestaltet werden kann. So zum Beispiel durch den Ausbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagments und der Erhöhung der Zeitressourcen für die mittelbare pädagogische Arbeit.
Als Fazit bleibt uns: es gibt viel zu tun, um unserer wachsenden Stadt und dem gültigen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ohne Qualitätsverlust in den Einrichtungen gerecht zu werden – wir müssen aktiv bleiben!