Das Land Berlin beginnt unter R2G eine Kitabau-Offensive. Dies ist begrüßenswert, bringt jedoch neue Probleme mit sich: wo keine Erzieher*innen vorhanden sind, können vorhandene Kitaplätze nicht vergeben werden.
Hauptprobleme des Mangels ist wohl hauptsächlich die schlechte Bezahlung der Erzieher*innen; hinzu kommt aber auch, dass viele Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen oder die Prüfungen nicht bestehen.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband geht in einer Schätzung davon aus, dass in Berlin derzeit rund 1.000 Erzieher*innen fehlen- die entspricht nach dem derzeitigen Betreuungsschlüssel einer Abdeckung von 5.500 Kitaplätzen.
Hierüber berichtete auch rbb24 heute in einem Beitrag:
Die Kombination ist denkbar schlecht: In Berlin gab es trotz Rechtsanspruchs jahrelang zu wenig Kita-Plätze, die zwar jetzt geschaffen werden sollen – für die aber die Erzieher fehlen. Diese werden auch nicht so schnell in ausreichender Zahl nachkommen, auch weil sehr viele die Ausbildung abbrechen.
Konkret: Mehr als 1.000 Erzieher fehlen in Berlin. Das geht aus Berechnungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervor. Mit diesen 1.000 Erziehern könnten 5.500 Kinder betreut werden. “Der Rechtsanspruch der Familien auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung kann in einer erheblichen Anzahl nicht mehr erfüllt werden. Wir gehen deshalb von einer verstärkten Klagewelle der Eltern aus”, beschreibt Fachreferent Torsten Wischnewski-Ruschin die Situation.
Sein Arbeitgeber, der Paritätische Wohlfahrtsverband, vertritt 500 Kindergärten mit 46.000 Kindern. Der Verband schlägt Alarm: “In dem Moment, in dem Sie das Fachpersonal nicht zu Verfügung stellen, können Sie keine weiteren Kinder aufnehmen. In der Konsequenz müssen Plätze frei bleiben.” Rechnerisch soll ein Erzieher 4,5 Krippenkinder unter drei Jahren betreuen oder neun Kinder, die älter als drei Jahre sind.
Es ist also vordringliche Aufgabe der Landes-, aber auch der Bundespolitik, für bessere Ausbildungsbedingungen zu sorgen und schnellstmöglich die Bezahlung der Fachkräfte nachhaltig nach oben zu korrigieren, um den Erzieher*innen-Beruf attraktiver zu machen.