Rede zum Jugend- und Kulturprojekt Kirche von Unten

Meine Rede in Textform ist hier als Auszug aus dem Plenarprotokoll zu finden:

Marianne Burkert-Eulitz (GRÜNE):
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die offene Jugendarbeit in Berlin geht mehr und mehr vor die Hunde. Ein Beispiel könnte die Kirche von Unten sein, ein einzigartiges Jugendprojekt mit großer Geschichte. Dieses Projekt zu retten, steht in besonderer Verantwortung des Landes Berlin, des Senats und des Abgeordnetenhauses. Endlich einmal kommt es nicht zu dem üblichen Spiel, die Bezirke trügen die Verantwortung bzw. das Land. Hier trägt ganz klar das Land die Verantwortung.
Die Kirche von Unten ist – wie der Schokoladen auch – ein einzigartiges Kulturprojekt, das darüber hinaus unverzichtbare und wertvolle Jugendarbeit in Berlin leistet. Apropos Schokoladen: Wir hoffen, dass die Verträge nun endlich unterzeichnet werden und diese wichtige Kultureinrichtung in Mitte bald sichergestellt wird. Können Sie mir mal klar sagen, wann das sein wird?

[Beifall bei den GRÜNEN und den PIRATEN]

Die KvU hat überbezirkliche Bedeutung und Wirkung. Die BVVen in Pankow und Mitte haben dazu bereits einstimmig einen Beschluss gefasst und versucht, mit den Eigentümern zu verhandeln – leider bisher ohne Erfolg. Nun rennt der KvU die Zeit davon, denn der Mietvertrag ist längst ausgelaufen, und sie muss ständig mit einer Räumungsklage und anschließender Räumung rechnen. Damit noch etwas zu retten ist, braucht es die Aktivität von Senat und Abgeordnetenhaus. Der KvU gegenüber stehen Sie und wir alle in der Verantwortung.
Der Senat hatte das ehemalige Kulturhaus Peter Edel in Weißensee als Ersatzstandort ins Spiel gebracht, aber das ist genauso unrealistisch wie der Standort des Theaters unterm Dach. Beide Einrichtungen sind nicht geeignet: Peter Edel, weil der Umbau zu teuer ist, das Theater unterm Dach geht nicht, weil die Lautstärke der Konzerte nicht mit den Theaterveranstaltungen kompatibel ist. Die Lösung wäre ein Ersatzgrundstück, wie es unser Änderungsantrag fordert.
Werte Damen und Herren! Sie reden seit vielen Monaten immer und immer wieder von Ihrer neuen Liegenschaftspolitik, die unter sozialen Gesichtspunkten die Vielfalt und Liebenswürdigkeit unserer Stadt Berlin erhalten soll. Sie reden und reden, aber nichts passierte bisher. Die wichtigen Projekte der Stadt sterben oder drohen zu sterben, weil sie von Spekulanten vertrieben werden. Rot-Schwarz sieht zu oft zu und erzählt und verhandelt so lange, bis die Basis des sozialen Zusammenhalts, Träger und Engagierte, verlorengegangen sein kann.
Ich habe mich sehr gefreut, als ich vorhin hören konnte, dass der Senat das Seinige tun will, um das Projekt zu erhalten und einen neuen Standort zu finden. An dieser Stelle sage ich dann auch Danke, insbesondere an die Jugendsenatorin und auch die Staatssekretärin Klebba, und hoffe, dass wir gemeinsam dieses wichtige Projekt erhalten und retten können. – Danke schön!

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]