Das Recht auf Bildung wird in Berlin Kindern mit inklusiven Bedarfen in zu vielen Fällen nicht oder nur im verringerten Umfang gewährt. In der Folge nimmt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die vom Besuch der Schule und damit von ihrem Recht auf Bildung ausgeschlossen werden, zu. Im schlimmsten Fall führt dies zu Konsequenzen in der Erwerbstätigkeit der Eltern und zu Familienarmut.
Deshalb habe ich am 12.06.2024 zum Fachtag „Perspektiven für wirklich alle? – Inklusionspolitische Herausforderung für die Berliner Schule“ ins Abgeordnetenhaus von Berlin eingeladen.
Im Rahmen unseres Fachtags haben wir mit circa 50 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft den Gesamtprozess der Erfassung und Erfüllung von inklusiven Bedarfen von Kindern im System Schule evaluiert, eigene Rollen und Verantwortlichkeiten der Anwesenden herausgearbeitet und nach möglichen Wegen der Optimierung gesucht, um das Recht auf Bildung für jedes Kind umsetzen zu können.
Gemeinsam haben wir uns zu folgenden Fragestellungen ausgetauscht:
- Ausbildung, Weiterbildung und Qualifikation aller Fachkräfte als Schlüssel für einen gelingenden kindzentrierten Ansatz im Schulalltag.
- Hoher Coachingbedarf zur Umsetzung von bedarfsgerechter sonderpädagogischer Förderung an Schule.
- Eine hohe Komplexität in den interdisziplinären Verfahren der Hilfeplanung und -umsetzung führt zu intensivem Dialogbedarf zwischen den Fachlichkeiten.
- Kreuzung von Verantwortlichkeiten in der Bedarfsfeststellung.
- Schlechte Arbeitsbedingungen der Schulhelfer*innen und Schulassistenzen haben eine hohe Fluktuation zur Folge, die die notwendige konstante Beziehungsarbeit erschwert.
- Die Arbeit von multiprofessionellen Teams an Schulen muss grundlegend ausgebaut und konzeptionell organisiert werden.
- Eine Entlastung der Eltern von Kindern mit besonderen Bedarfen in ihrer Fürsorge- und Bildungsverantwortung ist dringend notwendig.
In einer abschließenden Fishbowl-Diskussion haben wir über die Bedingungen guter Zusammenarbeit im Mehrebenensystem gesprochen und mögliche politische Aufträge formuliert.
Insgesamt war der Fachtag ein voller Erfolg. Vielen Dank für die vielfältigen Impulse, die anregenden Gespräche und Diskussionen und die gebündelte Energie für mehr Bildungsgerechtigkeit in Berlin! Als Sprecherin für Familie und Bildung der Grünen Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus nehme ich die Erkenntnisse des Fachtags mit in meine politische Arbeit und den politischen Diskurs.
Für mich geht es jetzt an den Schreibtisch und ans Anträgeschreiben. Denn wir wollen als Grüne Fraktion Bildung endlich gerecht machen, auch und vor allem für die Kinder und Jugendlichen, deren Start ins Leben sich schwieriger gestaltet.