“Für rot-rot-grün sind die Jüngsten die wichtigsten”- Doppelhaushalt 2018/19 beschlossen

Nach einer lebhaften, insgesamt 15-stündigen Debatte, hat das Abgeordnetenhaus von Berlin in seiner Sitzung am 14. Dezember den Landeshaushalt für die Jahre 2018 und 2019 beschlossen. Dieser erste gemeinsame Haushalt der rot-rot-grünen Koalition ebnet den Weg für enorme Verbesserungen in vielen wichtigen Bereichen.

Sehen Sie hier meine Rede zum Haushalt des Bereichs Bildung, Jugend und Familie (sog. Einzelplan 10), entnommen aus der Mediathek des rbb.

 

Hier erhalten Sie auch einen Überblick über alle Erfolge des Doppelhaushaltes.
Wir haben mit dem Haushalt und den Änderungen im KitaFöG riesige Schritte zur Qualitätsentwicklung im Kita-Bereich gemacht:

· Ab dem kommenden Jahr haben alle Kinder ab dem 2. Lebensjahr einen gesetzlichen Anspruch auf einen Teilzeitplatz (bis zu 7 Stunden) in der Kita.

· Die Bedarfsprüfung von Amtswegen nach dem dritten Lebensjahr entfällt. Das bedeutet deutlich weniger Bürokratie für Eltern und Ämter.

· Der Personalschlüssel für Kitaleitungen wird deutlich erhöht (ab 90 Kinder eine volle Leitungsstelle).

· Neben dem Platzausbau ist aber der Fachkräftemangel das größte Problem – und um hier den Quereinsteiger*innen einen optimalen Weg in den Kita-Alltag zu bieten, haben wir die Anleitungsstunden im System 3-2-1 deutlich erhöht. Da diese Koalition aber auch über den Tellerrand schaut, gilt das nicht nur für die Kita, sondern auch für die Schule. Unsere Hoffnung ist, dass wir dem Fachkräftemangel besser entgegenkommen und zugleich die quereinsteigenden Fachkräfte deutlich besser als zuvor qualifizieren können.

Das zeigt, dass wir uns nicht nur einseitig auf Schule konzentrieren, sondern die Koalition das Bildungssystem als Ganzes im Blick hat- von der Wiege bis zur Bahre.
Im Schulbereich haben wir viele neue Initiativen angestoßen:

Den Anfang bildet ein umfassendes Qualitätspaket:

· Schools Turnaround hat gezeigt wie es gehen kann: Wir wollen die bisherigen Unterstützungsinstrumente ausbauen und in die Fläche bringen. Dazu gehören die Stärkung der regionalen Schulaufsicht und des Sprachenzentrums, der Ausbau von proSchul und den Fachcoaches (ca. 35 Stellen), der Aufbau eines flächendeckenden Angebotes für Supervision, Einzelfallberatung und Schulberatung für das pädagogische Personal sowie Schulleitungen (HH ca. 2 Mio Euro).

· Wir wollen eine Hilfestellung mit individuellen Maßnahmen zur Reduzierung von z.B. hohen Abbruchquoten oder Fehlzeiten.

· Wir wollen Schulen bei aufkommenden Überforderungssituationen unmittelbar und mit passgenauen Angeboten helfen: Beratungsleistung, Coaching, Supervision und vielem mehr.

· Wir wollen schulinterne Entwicklungsprozesse fördern und die jeweilige Schulkultur stärken. Und das nicht nur in Pilotprojekten wie bei Schools-Turnaround sondern in der Fläche.

Weiterhin erfolgt eine bessere Einbindung von Quereinsteiger*innen:

· Stärkung des pädagogischen Personals mit drei Pilotprojekten:

1.) Stärkung Quereinstieg:

– Vierwöchiger Crashkurs zur Vorbereitung und Qualifizierung.

– Angeleiteter Unterricht in den ersten beiden Monaten durch erfahrende Lehrkräfte (mind. 6 Stunden)

– Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung von 19 auf 17 Stunden; die freiwerdenden 2 Stunden werden für Mentor*Innenstunden verwendet

– Zusätzliche Stunden für die Einrichtung von Ausbildungsnavigator*innen an Schulen mit vielen auszubildenden Lehrkräften

2.) Aufbau eines flächendeckenden Angebotes für Supervision, Einzelfallberatung als Regelangebot für Lehrkräfte

3.) Gewinnzulage von 300€ monatlich für Lehrkräfte an Schulen in schwieriger Lage.

Hinzu kommen diverse Einzelmaßnahmen:

· Wir haben nun endlich eine Diskriminierungsbeauftragte mit einer dauerhaften Stelle und notwendigen Sachmitteln. So kann das Thema Diskriminierung und Ausgrenzung in den Schulen präsenter gemacht und präventiv agiert werden, damit Fälle wie in Friedenau zukünftig ausbleiben.

· Gleiches gilt für Integrationsprojekte im Schulbereich wie ‘Gesicht Zeigen’, ‘Dialog macht Schule’, KIgA oder ‘mehr als Lernen’- Projekte, die über den Tellerand schauen und sich um besseres Miteinander in unseren Schulen und unserer Gesellschaft bemühen. Gleiches gilt auch für die Fachstelle queere Bildung, die wir deutlich verstärkt haben.

· Wir werden aber ebenso in den kommenden Jahren  Initiativen fördern, die sich um die Schule als Aufenthaltsort für Kinder und Jugendlich bemühen. So bauen wir auf den Impulsen von ‘Bauereignis Schule’ und ‘Grün macht Schule’ auf.
Auch Bildungsprojekte für nachhaltige Entwicklung liegen uns sehr am Herzen, wie beispielsweise das Jugendforschungsschiff am Tegeler See. Auch hier stellen wir mehr Geld bereit und setzen auf kleine Impulse mit großer Wirkung.

· Neben der Stärkung der Jugendsozialarbeit haben wir noch zwei neue Großprojekte angeschoben: Wir haben nun regulär Teach-First in die Schulen geholt- mit der Idee, dass die Fellows von Teach First gezielt an Schulen mit hohen Abbruchquoten intensiv gefährdete Kinder und Jugendliche begleiten, um die Abbruchquoten langfristig um 80% zu senken.
Ein zweites Projekt ist eine Kooperation von Modul e. V., dem Institut für Produktives Lernen und Arbeit und Bildung mit dem Titel „Praxis Erprobung Flüchtlinge“ . Ziel ist es, das erfolgreiche Konzept des produktiven Lernens auch gezielt für geflüchtete Jugendliche anbieten zu können.

Nicht zuletzt erfolgen auch Verstärkungen im Jugendbereich:

· Die Ombudschaften sowie die Mittel für die Präventionsarbeit und Begleitung von Kindern mit sexuellen Missbrauchserfahrungen werden ausgebaut, ebenso Beratungsleistungen für Alleinerziehende. Für die Fachstelle Care-Management stehen ebenfalls mehr Mittel zur Verfügung, genau wie für die Familienzentren in der Stadt.